Toxische Beziehungen - Wenn Beziehung immer wieder verletzt
- sibyllefuenfstueck
- 8. Mai
- 11 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Mai

Wenn Liebe verwirrt, statt zu nähren
„Ich weiß nicht mehr, was echt ist.“
„Früher war ich lebendiger.“
„Ich erkenne mich selbst kaum wieder.“
Viele Betroffene toxischer Beziehungen äußern genau solche Sätze – oft leise, zögerlich, voller Zweifel. Denn das Erleben in einer destruktiven Partnerschaft ist selten eindeutig. Es geht nicht immer um Schläge, sondern oft um das, was nicht gesagt wird. Um Blicke. Schweigen. Um das Gefühl, „zu empfindlich“ zu sein. Um eine ständige emotionale Unruhe.
Toxische Beziehungen sind oft unsichtbar.
Sie entziehen dir langsam den Boden – nicht mit einem großen Knall, sondern in kleinen, verwirrenden Dosen:
Du stellst deine Wahrnehmung infrage (Gaslighting)
Du spürst eine ständige Grundanspannung
Du hast das Gefühl, dich selbst verloren zu haben
Du zweifelst, ob du „übertreibst“
Du hoffst auf Rückkehr der Nähe – obwohl sie fast nie kommt
Du entschuldigst dich für deine Bedürfnisse
Du fühlst dich oft wie „zu viel“ oder „nicht genug“
Du kannst schwer loslassen – obwohl es dir nicht guttut
Und doch ist da diese Stimme in dir, die fragt:
„Bin ich in einer toxischen Beziehung?“
„Oder liegt es einfach an mir?“
Diese Unsicherheit ist kein Zufall – sie ist Teil des toxischen Musters. Wer in emotional manipulativen Beziehungen lebt, verliert oft langsam den inneren Kompass. Das macht toxische Beziehungen so schwer zu erkennen – und noch schwerer zu verlassen.
Deshalb müssen wir drüber sprechen. Und Worte dafür finden.
Warum wir über toxische Beziehungen sprechen müssen
Kernaussage: Toxische Beziehungen sind nicht einfach nur "schwierig" - sie folgen einer Dynamik, die emotional fesselt und gleichzeitig tief verunsichert. Wer sich darin wiederfindet, kämpft oft mit alten Bindungsmustern, eurobiologischen Stressreaktionen und einem inneren Konflikt zwischen Nähe und Selbstschutz.
Der Beginn: Intensität, Nähe, Magie
Toxische Beziehungen starten oft mit einer überwältigenden Intensität. Es fühlt sich an, als würde man endlich wirklich gesehen und verstanden. Doch bald folgen Rückzug, Schweigen, Kritik und wachsende Unsicherheit. Diese Beziehungen hinterlassen tiefe Spuren – nicht nur im Herzen, sondern im gesamten Nervensystem.
Viele Betroffene spüren: Etwas stimmt nicht. Und bleiben dennoch. Nicht aus Unwissenheit oder Schwäche, sondern weil die Gründe tief im eigenen Bindungssystem verwurzelt sind. Wer früh emotionale Entbehrung, Beschämung oder unsichere Nähe erlebt hat, trägt oft ein inneres Muster in sich: die Hoffnung auf Liebe – selbst um den Preis des Selbstverlusts. Was anfangs magisch und bedeutungsvoll erscheint, kann langfristig zu Symptomen führen wie:
Was du in diesem Beitrag erfährst:
Was eine Beziehung wirklich „toxisch“ macht – jenseits von Schlagworten
Warum Loslassen so schwer ist – selbst wenn man leidet
Welche Rolle frühe Bindungserfahrungen und Traumata spielen
Wie dein Nervensystem in der Beziehung reagiert – und warum
Und wie du dich Schritt für Schritt befreien kannst – ohne Schuld oder Scham
Was ist eine toxische Beziehung?
Der Begriff „toxisch“ ist in den letzten Jahren populär geworden – oft plakativ und unscharf. Psychologisch beschreibt er Beziehungsmuster, in denen wiederholt emotionale Gewalt, Manipulation, Verunsicherung oder Grenzverletzungen stattfinden. Studien zeigen, dass 20–30 % aller Paarbeziehungen dysfunktionale Züge aufweisen (Langhinrichsen-Rohling, 2010).
Oft erkennen Betroffene ihre Situation nicht sofort als Missbrauch oder toxische Beziehung. Und doch: Das, was sie erleben, hat einen Namen - und ist behandelbar.
Was ist der Unterschied zwischen einer konflikthaften und einer toxischen Beziehung? Konflikte sind normal - toxisch wird es, wenn Machtmissbrauch, emotionale Gewalt oder ein dauerhaftes Ungleichgewicht dominieren. Oft sind Betroffene dauerhaft in Alarmbereitschaft, fühlen sich klein, abhängig oder wie auf einem emotionalen Schleudersitz.
Die Wurzel liegt in der Bindung – Wie wir lernen zu lieben
Unsere Fähigkeit, gesunde Beziehungen zu führen, wird stark von unseren frühen Bindungserfahrungen geprägt. Der US-amerikanische Psychiater John Bowlby, Vater der Bindungstheorie, beschrieb Bindung als ein biologisches Grundbedürfnis – so grundlegend wie Nahrung oder Schutz. Er erkannte: Unsere ersten Beziehungserfahrungen formen ein inneres Arbeitsmodell – also eine Art unbewusste „Landkarte“, wie wir Nähe, Verlässlichkeit und unseren eigenen Wert erleben.
Sichere Bindung entsteht, wenn auf Bedürfnisse nach Nähe, Trost und Schutz konsistent reagiert wird. Fehlen diese Erfahrungen – oder sind sie von Unvorhersehbarkeit, emotionalem Entzug oder sogar Gewalt geprägt – entstehen unsichere oder desorganisierte Bindungsstile.
Desorganisierte Bindung und „Trauma-Bonding“
Bei desorganisierter Bindung erleben Kinder Bezugspersonen gleichzeitig als Quelle von Nähe und Bedrohung. Diese paradoxe Erfahrung – etwa durch Vernachlässigung, Beschämung, Gewalt oder emotionalen Missbrauch – führt dazu, dass das Bindungssystem im Gehirn dysreguliert wird.
Im Erwachsenenalter kann das zu Beziehungsdynamiken führen, in denen Nähe und Schmerz unauflöslich miteinander verknüpft sind – ein Phänomen, das als „Trauma-Bonding“ beschrieben wird (Patrick Carnes, 1997). Dieses Muster wiederholt sich besonders dann, wenn das Bindungssystem aktiviert wird: also bei Liebesbeziehungen, Verlusten oder emotionaler Verletzlichkeit.
Neurobiologie der Verstrickung: Warum der Körper nicht „einfach loslässt“
Emotionale Verletzungen aus toxischen Beziehungen wirken nicht nur auf kognitiver Ebene. Sie hinterlassen Spuren im Gehirn und Nervensystem. Zentral beteiligt sind dabei:
Amygdala: Das Angstzentrum reagiert empfindlich auf Bindungsunsicherheit und speichert emotionale Erinnerungen.
Vagusnerv & Polyvagaltheorie (Stephen Porges): Unser autonomes Nervensystem reguliert Nähe, Rückzug, Erstarren – in toxischen Beziehungen oft dysreguliert.
Oxytocin: Das „Bindungshormon“ wird auch bei destruktiven Partnern ausgeschüttet – was emotionale Abhängigkeit verstärken kann.
Zwischen Sehnsucht und Selbstverlust: die emotionalen Dynamiken in toxischen Beziehungen
Warum bleiben Menschen in Beziehungen, die sie tief verletzen? Warum fällt es so schwer, sich zu lösen – selbst wenn Nähe verunsichert, Vertrauen immer wieder enttäuscht wird und das eigene Selbstwertgefühl leidet?
„Der Wunsch nach Verbindung wird stärker als der Schmerz.“
Toxische Beziehungen sind selten durchgängig schlecht. Gerade diese Wechsel aus Nähe und Schmerz, Bewunderung und Kritik machen sie so schwer zu verlassen. Der emotionale Höhepunkt zu Beginn – häufig als „Love Bombing“ beschrieben – erzeugt ein Gefühl intensiver Verbindung: Endlich sieht mich jemand. Endlich werde ich geliebt.
Doch dann beginnen kleine Abwertungen, Rückzüge, Missverständnisse. Was bleibt, ist Unsicherheit. Und ein innerer Spagat zwischen Hoffnung und Angst.
Menschen, die in ihrer Biografie nie gelernt haben, dass Nähe sicher und konstant sein darf, entwickeln häufig eine besondere Form von Loyalität: Sie bleiben – nicht, weil sie das toxische Verhalten gutheißen, sondern weil sie hoffen. Auf eine Wende. Eine Entschuldigung. Eine Wiederholung der Anfangsphase.
Diese Dynamik ist die Überlebensintelligenz eines Nervensystems, das gelernt hat, auf minimale Zeichen von Zugehörigkeit maximal zu reagieren. Das hat nichts mit „Abhängigkeit“ im klassischen Sinn zu tun – sondern mit einem tiefen, existenziellen Bedürfnis nach Bindung.
Viele der Betroffenen beschreiben diese innere Zerrissenheit so:
„Ich wusste, dass es mir nicht gut tut. Aber ich konnte nicht gehen. Ich hatte das Gefühl, sonst falle ich ins Nichts.“
Diese Zerrissenheit – das gleichzeitige Wissen um den Schmerz und die Hoffnung auf Nähe – ist kein Zeichen von Schwäche. Sie ist eine Folge tiefer, oft unbewusster Prägungen.
Und sie wird zusätzlich verstärkt durch etwas, das toxische Beziehungen so besonders heimtückisch macht: Sie beginnen nicht mit Schmerz. Sondern mit Intensität, mit Nähe, mit dem Gefühl, endlich angekommen zu sein.
Warum gerade das den Ausstieg so schwer macht – darum geht es im nächsten Abschnitt.
Was toxische Beziehungen so verführerisch macht
Toxische Beziehungen beginnen oft wie ein Rausch: mit intensiver Nähe, Bewunderung und dem Gefühl, endlich angekommen zu sein. Dieses sogenannte Love Bombing erzeugt eine emotionale Hochphase, in der sich viele zum ersten Mal wirklich gesehen fühlen.
Doch darauf folgt oft ein schleichender Abbau der Verbindung – nicht plötzlich, sondern schrittweise, kaum greifbar.
Typische Muster sind:
Diese Ambivalenz destabilisiert das Nervensystem – und verstärkt paradoxerweise die Bindung. Die Suche nach emotionaler Sicherheit aktiviert immer wieder die gleichen neurobiologischen Systeme, die auch bei Verliebtheit eine Rolle spielen: Dopamin, Oxytocin und Cortisol.
Das Ergebnis: Was sich kurzfristig wie Liebe anfühlt, führt langfristig zu Erschöpfung, Selbstzweifeln und innerer Zerrissenheit.
In dieser Verstrickung vermischen sich oft mehrere emotionale Konflikte:
Verlustangst: „Was, wenn ich nie wieder jemanden finde?“
Schuldgefühle: „Vielleicht habe ich nicht genug gegeben.“
Scham: „Warum lasse ich das mit mir machen?“
Hilflosigkeit: „Ich weiß nicht, wie ich da rauskommen soll.“
Diese Gefühle halten viele Betroffene gefangen – emotional wie kognitiv. Sie führen zu Rückzug, Anpassung und der Verleugnung eigener Grenzen. Und sie blockieren genau das, was eigentlich am dringendsten gebraucht wird: eine klare, mitfühlende Selbstverbindung.
Warum es so schwer ist zu gehen – psychologische Mechanismen der Verstrickung
Das alte Muster will es „diesmal richtig machen“
In toxischen Beziehungen kämpfen viele Betroffene nicht nur um den anderen – sondern um eine Art inneren Sieg über alte Wunden. Besonders wenn frühe Bindungserfahrungen schmerzhaft oder instabil waren, entsteht unbewusst die Hoffnung:
„Wenn ich es diesmal schaffe, geliebt zu werden, dann war ich doch nicht schuld.“
Dieser innere Auftrag hat eine enorme psychische Macht.
Die Beziehung wird unbewusst zu einem Versuchslabor: Kann ich diesmal bekommen, was mir damals verwehrt blieb? Dann muss ich mich nicht länger als defizitär erleben.
So wird die Beziehung zur Bühne eines alten inneren Konflikts – nicht zur Quelle von Sicherheit. Und Loslassen bedeutet nicht nur Trennung vom Gegenüber, sondern auch das Aufgeben einer tief verankerten Hoffnung.
Trauma-Bonding: Wenn Schmerz Bindung erzeugt
Der Begriff „Trauma-Bonding“ beschreibt eine paradoxe Form von Bindung, die durch zyklische emotionale Verstärkung entsteht. Phasen von Abwertung, Rückzug oder sogar Missbrauch wechseln sich ab mit intensiven Momenten von Nähe, Reue oder Versöhnung.
Diese emotionalen Achterbahnen wirken wie ein psychologisches Belohnungssystem.
Sie lösen starke neurobiologische Reaktionen aus – etwa die Ausschüttung von Dopamin (Erwartung), Cortisol (Stress) und Oxytocin (Bindung).
Das Nervensystem lernt: Nähe kommt nach Schmerz – und Schmerz wird zum Vorboten von Bindung.
Mit der Zeit entsteht so ein inneres Muster, in dem Unsicherheit und emotionale Extreme zur „Normalität“ werden.
Betroffene geraten in eine emotionale Abhängigkeit, die mit klassischen Suchtmechanismen vergleichbar ist – nur dass der „Stoff“ hier Beziehung heißt.
Trauma-Bonding: Wenn Schmerz süchtig macht – die Psychologie dahinter
Das sogenannte intermittierende Belohnungsprinzip, ursprünglich von B. F. Skinner beschrieben, erklärt, warum unvorhersehbare Zuwendung stärker bindet als konstante.
Studien zeigen: Wenn Nähe oder Bestätigung nur unregelmäßig gegeben werden, bleibt das Belohnungssystem in ständiger Alarmbereitschaft – in der Hoffnung, es könnte wieder gut werden.
„Vielleicht ist er diesmal wieder liebevoll.“
Dieser Gedanke hält viele Betroffene in der Hoffnungsfalle gefangen – oft über Jahre.
Phasen des Trauma-Bondings:
Jede „Versöhnung“ wirkt kurzfristig wie Erleichterung – das Nervensystem beruhigt sich für einen Moment. Doch genau dieser Wechsel von Stress zu Erleichterung verstärkt die emotionale Abhängigkeit.
Warum „einfach loslassen“ keine Option ist
Von außen wirkt es oft unverständlich: Warum bleibt jemand in einer Beziehung, die ihn verletzt? Warum reicht die Einsicht allein nicht aus, um zu gehen? Warum gelingt der Ausstieg nicht, obwohl der Schmerz längst größer ist als das Glück?
Die Antwort liegt nicht im Mangel an Vernunft – sondern im Nervensystem, im Bindungserleben und in tief verankerten Mustern. Für viele Betroffene bedeutet ein Loslassen nicht nur Trennung von einem Menschen, sondern den drohenden Zusammenbruch eines ganzen inneren Systems.
Loslassen heißt dann:
den Halt aufgeben, den man sich mühsam in der Beziehung geschaffen hat
eine zentrale emotionale Bindung kappen, die Sicherheit versprach – und Schmerz brachte
einer inneren Leere begegnen, die oft schon sehr alt ist
Besonders bei Menschen mit früher Bindungsverletzung wird eine toxische Beziehung unbewusst zu einem Ort der Wiederholung – aber auch der Hoffnung.
Die Hoffnung: „Vielleicht wird es diesmal gut.“
Die Angst: „Wenn ich gehe, bleibe ich für immer allein.“
Und tief darunter oft das Gefühl: „Ich bin nicht sicher ohne den anderen.“
Das Nervensystem reagiert auf Verlust mit Stress – manchmal mit Erstarrung, Angst oder sogar Todesangst. Der Gedanke, zu gehen, kann dann Panik auslösen, weil er symbolisch mit Kontrollverlust, Isolation oder Bedeutungslosigkeit verknüpft ist. Deshalb helfen keine schnellen Ratschläge wie „Trenn dich doch einfach“. Denn das, was von außen wie eine Beziehung aussieht, ist für viele Betroffene auch ein Überlebensmuster.
„Nicht nur der Mensch wird verlassen – sondern ein Teil der eigenen Geschichte.“
Ein Ausstieg bedeutet nicht nur, etwas hinter sich zu lassen. Es bedeutet auch, sich selbst zu begegnen – mit all den alten Wunden, Ängsten und ungelebten Gefühlen. Und genau das braucht Halt, Zeit und manchmal auch Begleitung.
Loslassen ist kein Entweder-oder. Es ist ein Prozess.
Und es beginnt nicht mit der Entscheidung, sondern mit dem Verstehen:
„Ich darf mich lösen – in meinem Tempo. Und ich muss es nicht allein schaffen.“
Vom Festhalten zum Heilen
Es braucht Mut, sich einzugestehen, dass etwas nicht mehr gut tut. Und noch mehr Mut, sich davon zu lösen – gerade wenn diese Bindung eine Zeit lang alles war. Wenn sie Schutz versprach. Oder Bedeutung. Oder das Gefühl, nicht allein zu sein.
Heilung beginnt nicht damit, stark zu sein.
Vielleicht beginnt der Weg mit einer einzigen Frage:
„Wie würde es sich anfühlen, wenn ich sicher wäre – auch ohne dich?“
Der Weg zur Heilung – Bindung neu erleben
Therapie als sicherer Ort für neue Beziehungserfahrungen
Der Weg aus einer toxischen Verbindung ist selten ein radikaler Bruch. Viel häufiger beginnt er leise – mit Irritation, mit einer Ahnung, dass etwas nicht stimmt. Mit dem Wunsch, sich selbst wiederzufinden. Und mit der Sehnsucht nach einem Kontakt, der nicht verletzt, sondern stärkt.
Doch Heilung ist kein linearer Prozess.
Es braucht Phasen des Zweifelns, des Zurückfallens, des inneren Sortierens. Und es braucht einen Ort, an dem all das sein darf. Einen Raum, der Sicherheit schenkt, wo bisher Unsicherheit war. Einen Blick, der nicht bewertet, sondern sieht.
In einer bindungs- und körperorientierten Psychotherapie kann genau das möglich werden: ein neues Beziehungserleben. Eines, das nicht fordert, sondern begleitet. Das nicht verletzt, sondern reguliert. Und das langsam die alten Muster sichtbar macht, die einst überlebenswichtig waren – und heute nicht mehr gebraucht werden.
„Heilung geschieht nicht allein durch Einsicht – sondern durch Beziehung.“
(Arielle Schwartz, sinngemäß)
Ein Bruch ist nicht immer möglich – und manchmal auch nicht nötig. Vieles beginnt mit einem inneren Perspektivwechsel.
Therapie als neue Beziehungserfahrung
Heilung beginnt nicht mit Leistung. Sondern mit einer Erfahrung: „Ich darf sein – ohne mich verstellen zu müssen.“
In der therapeutischen Beziehung zeigt sich oft zum ersten Mal, wie es sich anfühlen kann, gesehen zu werden ohne Bewertung. Grenzen setzen zu dürfen, ohne zurückgewiesen zu werden. Verletzlich zu sein, ohne Kontrolle zu verlieren.
Diese Beziehung ist kein Ersatz für andere – aber sie wirkt wie ein inneres Korrektiv. Sie ermöglicht neue innere Referenzerfahrungen, die langsam in andere Lebensbereiche überschwappen dürfen.
Methodenvielfalt bei Bindungs- und Beziehungstrauma
Ich arbeite mit einem integrativen, traumasensiblen Ansatz, der individuell auf deine Geschichte abgestimmt wird. Grundlage sind fundierte Methoden, die sich in der Arbeit mit Bindungsverletzungen und Beziehungstraumata bewährt haben:
NARM (Laurence Heller): Selbstwahrnehmung, Bindungsfähigkeit und Selbstregulation entwickeln – jenseits von Schuld oder Defizit
Schematherapie (Jeffrey Young): Arbeit mit inneren Anteilen, biografischen Mustern und Grundbedürfnissen
PITT (Reddemann, Sachsse, Lüdtke): Imaginative Verfahren, behutsame Traumaexploration, Stabilisierung durch innere Bilder
Körperorientierte Verfahren (z. B. sensomotorisch): Spüren, wo Anspannung sitzt – und wie Sicherheit wieder fühlbar wird
ACT & achtsamkeitsbasierte Ansätze: Umgang mit schwierigen Gefühlen, Entwicklung von Selbstmitgefühl und Werteorientierung

Du musst nicht stark sein – du darfst dich gesehen fühlen
Wenn du dich in diesem Artikel wiedererkennst, ist das vielleicht schmerzhaft. Und gleichzeitig ein Zeichen deiner inneren Klarheit. Du spürst, dass etwas in deinen Beziehungen nicht stimmig ist – und dass du etwas anderes verdient hast: Sicherheit. Würde. Echtheit.
Der Weg aus einer toxischen Bindung ist kein gerader. Er führt oft durch Zweifel, Trauer und alte Wunden. Aber du musst ihn nicht allein gehen.
"Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Therapie kann dabei helfen, deine Geschichte nicht nur zu verstehen – sondern neu zu schreiben. Mit mehr Selbstachtung, mehr Klarheit und einem anderen Gefühl für Nähe."
In meiner psychotherapeutischen Begleitung in Berlin oder online schaffe ich mit dir gemeinsam einen Raum, in dem du dich wieder spüren darfst. In dem Bindung heilend werden kann – nicht verletzend.
Wenn du magst, melde dich gern für ein unverbindliches Erstgespräch.
Kontakt aufnehmen – ein erster Schritt kann vieles verändern.
Weiterführende Links
1. Themenseite Traumatherapie
→ Toxische Beziehungen haben oft ihren Ursprung in frühen Bindungsverletzungen. Erfahre hier mehr über meinen therapeutischen Ansatz bei komplexem Trauma --> Traumatherapie
2. Beitrag zu Beziehungsmustern & Entwicklungstrauma
→ Warum wir in destruktiven Mustern verharren, ist kein Zufall – sondern oft ein Wiederholen von alten Dynamiken. In diesem Artikel erfährst du mehr über die tieferen Ursachen --> Entwicklungstrauma
3. Seite „Online-Therapie“ oder „Überbrückungstherapie“
→ Du bist betroffen und brauchst Unterstützung – auch ohne lange Wartezeiten? Hier findest du Informationen zu meiner Online-Therapie und flexiblen Angeboten für akute Belastungssituationen:
Weiterführende Literatur & externe Links
Fachliteratur für Betroffene & Fachpersonen
Judith Herman (1992/2022): Die Narben der Gewalt – Trauma und die Heilung der Erinnerung
Janina Fisher (2021): Verkörperter Schrecken – Wie man Trauma spürt und heilt
Arielle Schwartz (2022): Komplexe Traumafolgen erkennen und behandeln
Laurence Heller & Aline LaPierre (2019): Entwicklungstrauma heilen. NARM als ressourcenorientierter Weg
Michaela Huber (2018): Wege der Traumatherapie – Wie Menschen wieder ganz werden
Webseiten & Artikel (deutschsprachig)
https://www.narmtraining.de – Deutsches Ausbildungsinstitut für NARM
https://www.trauma-informed.de – Plattform für traumasensible Psychotherapie
https://www.psychotraumatologie.de – Zentrale Fachgesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT)
https://leben-lieben-lassen.de – Blog zu Beziehungsmustern, Double Binds & Bindung (einfühlsam & zugänglich)
https://traumaheilung.de – Ressourcen rund um Stabilisierung, Trauma & Selbsthilfe
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